Prüm ist das Ende der Welt. Von diesem Kaff in der Eifel ist jeder andere Ort maximal entfernt. Der ideale Standort also, um in Ruhe zu konferieren, mit Konzentration und Networking auf höchstem Niveau. Der abendliche Input war beachtlich. Bitburg ist ja auch gleich um die Ecke. Auf Einladung des Aachener Entrepreneurship Teams ging es um „The next big thing on the internet“.
Sich unter DEM Titel in ein Tagungszentrum formerly known as Jugendherberge (tiefe Identitätskrise: Konferenzzimmer und nervige Hightech-Türschlösser, dagegen morgens eiskaltes Wasser aus der Dusche) zurückzuziehen, in dem es keinen brauchbaren Internetzugang gibt, ist mutig. Doch dafür wurden die knapp 30 Teilnehmer durch gehaltvolle Vorträge und gute Gespräche entschädigt.
Ralf Schmelter vom Gründerkolleg der RWTH Aachen, E-Commerce-Experte Jochen Krisch, Serial Founder Nico Lumma, edelight-Gründer Peter Ambrozy und Christian Angele von imedo teilten ihre Erfahrung mit uns, genauso wie mein persönlicher Favorit Martin Oetting. Letzterer hat mich nicht nur in Sachen virales Marketing weitergebracht, sondern auch frisch motiviert, unser Startup mit voller Überzeugung und Energie anzugehen. Ein paar Videos gibts schon bei easn. Danke an dieser Stelle an alle.
Gut gefallen haben mir auch Idee und Team von Rudi rockt, weil sie mit mindestens einem Bein fest in der Offline-Welt stehen: Ein wenig ähnlich zu running dinner werden über rudirockt.de Abende veranstaltet, bei denen sich zufällig zusammengewürfelte Menschen zum Kochen treffen, nacheinander jeweils zu Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Und zum Abschluss gibts eine große Party. In Aachen hat das diese Woche über 1000 Teilnehmer auf die Beine gebracht. Respekt! Jetzt müssen sie „nur noch“ anfangen, Geld zu verdienen. Wie ich die fünf Gründer einschätze, wird ihnen das auch nicht all zu schwer fallen.
Im Nachhinein zum titelgebenden Zitat des Wochenendes avanciert ist der meiner Erinnerung nach von Peter geprägte und von Christian und Martin bekräftigte Ausspruch zur Frage, ob man die Ochsentour des Klinkenputzens bei Investoren, Multiplikatoren und den hundsgemeinen Usern nicht abkürzen könne:
„Man muss die Scheisse fressen!“
Es ist wohl was dran. Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Manchmal reicht es, einen Kaffee zu trinken.
Kaffee, natürlich mein Thema auch an diesem Wochenende. Und wieder hat sich gezeigt, wie viel man davon hat, mit seinem Wissen, aber auch seinen Schwächen und Fragen offen auf andere zuzugehen. Ich habe eine Menge gute Anregungen mitnehmen können und vielleicht den einen oder anderen von unserem Produkt überzeugt. Leute, behaltet Eure Ideen nicht in der Schublade. Wenn ein anderer sie einfach klauen und dann schneller und besser umsetzen kann, ist es wahrscheinlich noch nicht die richtige. My two cents zu diesem ewigen Thema.
Ach ja, und wenn ich darauf schon so rumreite… Für den, der es noch nicht weiß: Wir werden Kaffee herstellen und vertreiben. Richtig guten, frischen Kaffee. Mit ziemlich ausgefallenen Aromen. Mass customized vom Flavour über die Bohnensorten bis zum Label. Also gute alte Schule mit Produkt und so. Und wer nun losziehen will und die gleiche Idee umsetzen, sollte vorher auf einen Kaffee bei mir vorbeischauen, denn mittlerweile hab ich sicher ein paar Tips parat. Zum Beispiel, unseren Start Anfang Dezember noch abzuwarten und dann aus unseren Fehlern zu lernen. 😉
P.S.: Zeitgleich wurde die Vorratsdatenspeicherung verabschiedet und der Karneval, das Fest der Masken, eröffnet. Wie tiefsinnig passend eigentlich.