Nicht MeinVZ

20. Februar 2008

[Kurzfassung: drittes HoltzbrinckVZ kommt in Kürze, Targeting ist unvermeidlich, Ignoranz und Arroganz gegenüber den Usern schon, neue VZ-Abmahnungen sind unterwegs, ich find’s doof. Danke.]

Aha. „MeinVZ“ soll die Antwort auf den kommenden Facebook-Markteintritt in Deutschland und die Proletarisierung des STUDIvz wohl heißen. Turi2 tippt eher auf freundeVZ, was an anderer Stelle von StudiVZ-CEO Marcus Riecke bestritten wurde. Beide Namen würden der angekündigten deutsch-englischen Seite international wohl nicht all zu gut stehen. Wie auch immer es heißen soll, mein VZ wird es nicht.

Im SZ-Interview beruft sich Riecke, nach Facebook gefragt, auf den viel(zu viel)beschworenen Netzwerkeffekt und hat die Chuzpe, StudiVZ in Sachen Bedienung und Funktionalität mit dem iPod zu vergleichen. Er gibt PR-Fehler zu, aber nur die. Die Einführung der neuen AGB wäre nur schlecht kommuniziert worden.

Er hat natürlich recht damit, dass über kurz oder lang kaum ein Social Network am Targeting vorbeikommt. Personalisierte Werbung wird kommen (bei StudiVZ mit kommerziellem Erfolg wohl erst, wenn der Holtzbrinck-Vermarkter GWP damit mal fertig wird). Meine Güte, schon als ich mir bei GMX meine erste Mail-Adresse zugelegt habe, bin ich zu Werbezwecken nach meinen Interessen gefragt worden. Und guess what – ich habe weitgehend wahrheitsgemäß geantwortet. Weil Marktforschung kein Verbrechen ist und weil ich lieber Werbung sehe, die mich eventuell interessiert, als irgendeinen Mist. Ist es naiv, dass ich mich für einen mündigen Konsumenten halte?

Als mündiger Konsument ziehe ich aber auch meine Schlüsse daraus, wie ein Unternehmen mit mir kommuniziert. Da ist es mir auch herzlich egal, ob das von Managementfehlern oder einer generellen Mißachtung herrührt. Letztlich fühle ich mich als Kunde mit meinem Netzwerk und meinen persönlichen Daten schlecht aufgehoben, die es für einen kleinen Schnitzer halten, ihre Nutzer und Unterstützer vor den Kopf zu stoßen und als dummes Klickvieh zu behandeln.

Natürlich erscheinen vor dem Hintergrund, dass Holtzbrinck sich offenbar eine VZ-Familie aufbauen will und bis Ende 2008 14 Millionen User verzeichnen will, die reichlich verschickten Abmahnungen der letzten Tage in einem anderen Licht, aber nicht in einem besseren. Die Kultur dahinter war mal wieder besch-eiden. Opfer Nummer zwei, abitur-vz, will sich nun wehren, Opfer Nummer drei ist bereits angeschrieben und die Liste ist noch lang. Vorsicht, wenn 66 Millionen Abmahnungen raus sind, wird es eng mit dem Jahresziel! 😉 Im Ernst, liebe Studentenverzeichner: Lebt endlich, was Ihr sagt!

3 Antworten to “Nicht MeinVZ”

  1. Malte Says:

    14 Millionen wenn man alle Mehrfach Accounts mitzähl? Schon jetzt haben die die meisten Abiturienten bereits Accounts bei Schüler- UND StudVZ.

  2. Till Says:

    Mehrfach- und Fake-Accounts gibts beim VZ keine, meint Märchenonkel Riecke (2. Seite). Sonst kann die Polizei sie ja auch nicht finden, wenn sie auf Bildern evtl. mit einem Joint in der Hand zu sehen sind: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,537622,00.html

  3. Dieter Says:

    Langsam kommt man sich als User doch wie eine „Melkkuh“ vor! 😉
    Verstehe nicht ganz den Sinn von der ganzen Sache?!Will Holtzbrinck so die kosten von dem Studi-Deal wieder rein holen??Und wird das mein VZ dann nach einiger zEIT DAS pORTAL;WO MAN EINEN bEITRAG ZAHLEN SOLL – WAS JA AUCH ERST FÜR DAS stUDI VORGESEHEN WAR?!NUn ja…meiner Meinung nach braucht das niemand – eine Plattofrm die laut web2.0 mal wieder etwas Sinnvoller rüberkommt ist Dshini!Dort steht der User endlich an erster Stelle…das könnte die Zukunft sein!


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